Digitale Affinität und der digitale Arbeitsplatz

by Carina Schumacher

Die größte Herausforderung des digitalen Arbeitsplatzes ist die Benutzerakzeptanz. Während sich die Arbeitsplätze auf neu verfügbare Technologien zubewegen, hinkt die Nutzung dieser Technologien durch die Mitarbeitende hinterher. Aber nicht alle Arbeitsplätze werden gleich schnell akzeptiert. Während einige Angestellte schnell den Anschluss finden, brauchen andere Monate oder Jahre, um sich daran zu gewöhnen. Die Fähigkeit von Mitarbeitenden, sich an Technologien anzupassen, wird oft als digitale Geschicklichkeit oder digitale Affinität bezeichnet.

Die Bedeutung von digitaler Affinität

Gartner definiert digitale Affinität als “eine Reihe von Überzeugungen, Denkweisen und Verhaltensweisen, die Mitarbeitenden helfen, schnellere und wertvollere Ergebnisse aus digitalen Initiativen zu erzielen”. Mitarbeitende mit höherer digitaler Geschicklichkeit sind eher bereit, neue Technologien auszuprobieren und Risiken einzugehen.

Auch Untersuchungen zeigen, dass derzeit nur 9 % der Arbeitnehmer die mit digitaler Affinität verbundenen Kriterien erfüllen. Diese kleine Gruppe ist jedoch für den Großteil der heutigen digitalen Arbeitsplatzinitiativen verantwortlich.

Daraus ergibt sich die Frage, wie Arbeitgeber die digitale Affinität am Arbeitsplatz fördern können? Wie können sie außerdem ein besseres Mitarbeitendenengagement erreichen? Wir werfen einen genaueren Blick auf die Strategien: Dabei werden sowohl technik- als auch menschenzentrierte Überlegungen berücksichtig, wenn Sie Ihr Unternehmen in Richtung digitale Akzeptanz bewegen.

 

Digitale Affinität beginnt mit der Unternehmenskultur

Letztendlich sind sich die meisten Unternehmensleiter einig: Die Wurzeln der digitalen Affinität findet man in der Unternehmenskultur. Wenn die Atmosphäre neue Initiativen und Risikobereitschaft nicht unterstützt, werden die Mitarbeitenden Schwierigkeiten haben. Sie haben Probleme die Bedeutung von digitaler Affinität anzunehmen und geben sie vielleicht ganz auf. Digitale Affinität am Arbeitsplatz zu fördern bedeutet, bestimmte Verhaltensweisen zu unterstützen, die sie gedeihen lassen.

Während technisches Geschick eindeutig eine Schlüsselkomponente der digitalen Affinität ist, gibt es auch andere Eigenschaften. Mitarbeitende sollten kollaborativ, flexibel und aufgeschlossen sein. Tatsächlich können sich sogar Personen mit weniger technischen Fähigkeiten am oberen Ende des Spektrums der digitalen Geschicklichkeit wiederfinden, wenn sie bereit sind, Risiken einzugehen und offen für neue Arbeitsweisen zu sein.

Interessanterweise hat eine Studie von Gartner ergeben, dass digitale Affinität nicht unbedingt auf jüngere Generationen beschränkt ist. Es hat sich nicht gezeigt, dass Millennials digital geschickter sind als ihre älteren Kollegen. Allerdings zeigen einige Branchen und Arbeitsplatzfunktionen eine bessere Tendenz zu digitaler Geschicklichkeit als andere, insbesondere diejenigen in technikorientierten Branchen oder in höheren Positionen.

 

Digitale Affinität am Arbeitsplatz: Die Vorteile

Alles in allem ist digitales Geschick am Arbeitsplatz ist schwer zu erlangen. Aber die Vorteile, die Mitarbeitende mit einem hohen Maß an digitaler Affinität mit sich bringen, sind von unschätzbarem Wert. Laut Gartner ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese Angestellten einen positiven Einfluss auf die Geschäftsergebnisse haben, dreimal so hoch wie bei ihren Kollegen. Hier sind nur einige Möglichkeiten, wie digitales Geschick Ihrem Arbeitsplatz zugute kommen kann:

  • Höhere Flexibilität. Digital geschickte Mitarbeitende sind eher bereit, neue Rollen auszuprobieren. Sie tragen verschiedene Hüte, um das Unternehmen an einen digitalen Arbeitsplatz zu gewöhnen.
  • Mehr Autonomie. Mitarbeitende sind eher bereit, an Projekten mit einem hohen Grad an Eigeninitiative und schnell ändernden oder unklaren Anforderungen zu arbeiten. Sie verstehen, dass sie die Eckpfeiler dieser Projekte mitbestimmen können.
  • Höhere Effizienz. Wenn digitale Möglichkeiten auftauchen, nutzen die Beschäftigten diese und passen sie an, um die Effizienz der eigenen Abteilung zu verbessern.
  • Möglichkeit der Remote-Arbeit. Die Belegschaft kann von überall aus arbeiten, solange die richtigen Technologien vorhanden sind.
  • Sie sehen das große Ganze. Angestellte mit hoher digitaler Affinität verstehen, dass die Digitalisierung dem Unternehmen als Ganzes zugutekommt. Sie sind bereit, Risiken einzugehen, um dieses Endergebnis zu verfolgen.

Dos und Don’ts der digitalen Transformation

Wenn Sie Ihr Unternehmen in Richtung eines digitalen Frameworks führen, gibt es ein paar Strategien, die Sie im Auge behalten sollten. Diese sollten von der gesamten Unternehmensführung verinnerlicht werden, um das beste Ergebnis aus digitalen Transformationsinitiativen zu erzielen.

Schaffen Sie ein unternehmensweites Narrativ. Damit die gesamte Belegschaft die digitale Transformation annimmt, müssen sie sich hinter einem gemeinsamen Ziel vereinen. Dieses Ziel lässt sich am besten durch ein Narrativ kommunizieren. Dieses Narrativ sollte erklären, warum die Transformation notwendig ist, warum sie wichtig ist und wie der Wandel vollzogen wird.

Gehen Sie mit gutem Beispiel voran. Gartner stellt fest, dass nur 16 % der Führungskräfte die Anforderungen an eine hohe digitale Affinität erfüllen. Jedoch weisen die Mitarbeitende dieser Führungskräfte mit 2,4-mal höherer Wahrscheinlichkeit die gleichen Eigenschaften auf. Gehen Sie mit gutem Beispiel voran und gehören Sie zu den Ersten, die neue Arbeitsplatztechnologien nutzen.

Passen Sie interne Abläufe an. Sind die täglichen Abläufe in Ihrem Unternehmen hilfreich oder hinderlich für die digitale Geschicklichkeit? Werfen Sie einen genauen Blick auf alle Richtlinien und Messgrößen. Möglicherweise müssen sie angepasst werden, um die Unternehmensmission der digitalen Anpassung zu fördern.

Beteiligen Sie die Mitarbeitenden

Formulieren Sie Erwartungen. Jeder Mitarbeitende sollte seine Rolle im Rahmen der übergreifenden digitalen Transformation klar definiert haben. Formulieren Sie klare Erwartungen und legen Sie Kontrollpunkte fest, um den persönlichen Fortschritt jedes Mitarbeitenden auf dem Weg dorthin zu bewerten.

Identifizieren Sie Barrieren. Identifizieren Sie frühzeitig potenzielle Herausforderungen. Um ihnen rechtzeitig zu begegnen, ist dies ein wichtiger Teil der Unterstützung digitaler Geschicklichkeit bei der Arbeit. Auch die Mitarbeitenden können dabei helfen, zukünftige Herausforderungen in ihrer eigenen Rolle zu erkennen. Sie können in Workshops und Einzelgesprächen mit den Führungskräften Lösungen dazu erarbeiten.

Vergessen Sie nicht den Enduser. Am Ende des Tages sollte jede digitale Initiative das beste Interesse des Endusers im Auge haben. Wenn eine Initiative die Bedürfnisse des Benutzers nicht unterstützt, lohnt sie sich möglicherweise nicht.

 

Eine menschenzentrierte Lösung

Wenn Sie gerade vor einem digitalen Wandel stehen, denken Sie daran, dass die Endlösung menschenzentriert sein muss. Dabei wird (statistisch gesehen) die Mehrheit Ihres Mitarbeitendenpools nicht über die digitale Geschicklichkeit verfügen, um eine digitale Transformation ohne Anleitung zu bewältigen. Aus diesem Grund sollte Ihre digitale Initiative viel Training und Unterstützung für neue und bestehende Mitarbeitende beinhalten.

Wir haben bereits erläutert, wie wichtig es ist, die internen Abläufe zu untersuchen und sie so anzupassen, dass die digitale Kompetenz gefördert wird. Der Onboarding-Prozess für Mitarbeitende ist da keine Ausnahme. Werfen Sie einen Blick auf den Einstellungsprozess und sehen Sie, welche Prozesse von einer Modernisierung profitieren könnten. Nur 12 % der Mitarbeiter sind mit dem Onboarding-Prozess ihres Unternehmens sehr zufrieden, was eine der Hauptbegründungen von Mitarbeitenden ist, die innerhalb der ersten 90 Tage kündigen. Dabei können die richtigen digitalen Tools Abhilfe schaffen. Sie geben den Ton an und fördern die digitale Geschicklichkeit vom ersten Tag an.

Doch auf dem Weg zur digitalen Transformation stehen Unternehmen möglicherweise vor noch größeren Hindernissen: Zum Beispiel dem Change Management unter den bestehenden Angestellten. Eine McKinsey-Studie ergab, dass das Engagement für langfristige Nachhaltigkeit und organisationsweite Veränderungen die wichtigsten Fähigkeiten für erfolgreiche digitale Transformationen sind. Was bedeutet das? Manager müssen klare, langfristige Strategien kommunizieren. Darüber hinaus müssen sie die Verantwortung dafür übernehmen, digitale Initiativen von Anfang bis Ende durchzuziehen.

Fazit:

Zusammenfassend werden Sie unabhängig vom Endziel feststellen, dass eine gemeinsame Vision wichtig ist. Es gilt die Mitarbeitende hinter einer gemeinsamen Vision zu vereinen, um das digitale Geschick Ihrer Belegschaft zu fördern. Von der Schulung Ihres Teams für eine neue interne Technologie bis zur Markteinführung eines Produkts der nächsten Generation – das übergreifende Narrativ, welches die gesamte digitale Transformation vorantreibt, wird Ihren Erfolg bestimmen.

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